Ambrosia im Garten

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Loading... Gebrutzelt am Sonntag, 9. Oktober 2011, und eingepflanzt in: Blumen & Pflanzen

Ambrosia im GartenPoeten und Mythologen denken bei Ambrosia an die Speise der Götter – den Nektar – der einst Unsterblichkeit verlieh. Botaniker allerdings denken bei Ambrosia an eine Pflanze, die sich unkontrolliert ausbreitet. Am schlimmsten aber ist es für Allergiker – die suchen am besten sofort das Weite, wenn die aggressive Pflanze der Götter in voller Blüte steht. Im Olymp litt man wahrscheinlich nicht an geröteten Augen und einer triefenden Nase, für uns Normalsterbliche aber stellt die Ausbreitung der Ambrosia ein immer größeres Gesundheitsrisiko dar.

Die Pflanze Ambrosia artemisiifolia stammt aus der Familie der Korbblütengewächse und ist eine einjährige Sommerpflanze. Unter schlechten Bedingungen wird sie nur 10 cm hoch, fühlt sie sich aber wohl, bringt sie es bis auf stolze 2 Meter. Sie wächst in einer gedrungenen buschigen Form und ist an ihren zwei- bis dreifach gefiederten Blättern zu erkennen. Im Gegensatz zu ihren Doppelgängern wilde Möhre, Beifuß und Wermut sind ihre Stengel flächig behaart und ihre Blätter auch auf der Unterseite grün. Um sicher zu gehen, dass es sich tatsächlich um Ambrosia handelt, stellt das Pflanzenschutzamt Berlin verschiedene Fotos zum Abgleich zur Verfügung. Oder Sie orientieren sich bei der Ambrosia-Pflanzenbestimmung an Ihren eigenen Antworten auf eindeutige Fragen zu Stängel, Blättern und Blüte, welche die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zur Verfügung stellt. Weitere Fotos von Blüte, Blütenansatz, Jungpflanze und Keimling stellt die FU Berlin zur Verfügung. App-fähige Handys können mithilfe der Smartphone-Applikation Ambrosia-SCOUT die Pflanze eindeutig bestimmen und an eine Datenbank melden.

Zur Hochform läuft die Pflanze im Spätsommer auf, dann kann sie für Allergiker wirklich gefährlich werden. Daher sollte man sie im eigenen Garten auf keinen Fall dulden. Ihr Allergiepotential ist zu hoch, um die Gefahr einer Ambrosia Allergie nicht ernst zu nehmen, denn sie richtet bei viel geringerer Pollenkonzentration in der Luft schon viel höheren Schaden an als andere Pflanzen und kann sogar Asthma- und Hauterkrankungen auslösen.

Wie aber kommt es, dass die Ambrosia plötzlich zur Gefahr in unseren Gärten wird? Ursprünglich ist sie im östlichen Nordamerika zuhause, und da wäre sie besser auch geblieben. Durch den Welthandel aber hat die Ambrosia sich zum Beispiel durch Saatgutlieferungen oder Körnermischungen wie Vogelfutter, die rund um die Welt verschickt werden, immer weiter ausgebreitet. Findet sie vor Ort keine natürlichen Feinde vor wie Schädlinge oder andere Pflanzen, die ihre Ausbreitung eindämmen, reißt die fleißige Ambrosia schnell alles an sich. Mehrere tausend Samenkörner pro Pflanze produziert sie, und diese können im Boden Jahrzehnte lang schlummernd aktiv bleiben.

Jeder von uns kann helfen, die weitere Ausbreitung der Ambrosiapflanzen zu verhindern. Sobald man eine Ambrosia entdeckt hat, sollte man sie – am besten mit langen Ärmeln, Handschuhe und Mundschutz – mit dem Wurzelballen aus der Erde entfernen, in eine Plastiktüte stecken und diese gut verschlossen im Restmüll entsorgen. Auf keinen Fall darf die Ambrosia natürlich auf den Komposthaufen geworfen werden, denn dies würde sie ja mit begeistertem Wachstum danken!

In Deutschland gibt es im Gegensatz zur Schweiz und weiteren Ländern keine Meldepflicht für Ambrosia-Vorkommen. Sie sollten jedoch zum Schutz Ihrer eigenen Gesundheit die lokalen Ämter über Fundstellen informieren. Betroffene Bewohner von Wohnungen mit Garten in Berlin oder Brandenburg wenden sich an das Institut für Ökologie der TU Berlin unter 0531 / 299 33 80. Werden Sie außerhalb eines Gartens in der freien Landschaft fündig, können Sie sich an die Projektgruppe Biodiversität und Landschaftsökologie in Friedberg unter 06031 / 160 92 64 wenden. Die Ambrosia-Meldestellen für Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Österreich und Schweiz finden Sie hier.

Bisher gibts eine Reaktion auf diesen Artikel
“Ambrosia im Garten”:
  1. Gabi Drösel sagt:

    Ich bin auch allergisch dagegen. Und unser Garten scheint diese Pflanzen magisch anzuziehen…

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